Die Eliten und die Spaltung der Gesellschaft
Ateliergespräch mit Prof.Michael Hartmann
22. September 2024
Seit der Jahrtausendwende hat die Spaltung der Gesellschaft in vielerlei Hinsicht zugenommen. Die zahlreichen Krisen, von der Finanzkrise über die Euro-Krise und die Flüchtlingswelle bis hin zur Corona-Pandemie, haben viele Menschen verunsichert und ratlos oder auch wütend gemacht. Der Aufschwung des Rechtspopulismus hat hier seine entscheidende Ursache. Wesentliche Grundlage der Verunsicherung und Wut ist die immer weiter zunehmende materielle Spaltung der Gesellschaft. Im oberen Bereich gibt es enorme Zuwächse bei Einkommen und Vermögen, im unteren Bereich Verluste. Verantwortlich für diese Entwicklung sind die Entscheidungen der Eliten. Die Eliten haben seit 25 Jahren Maßnahmen beschlossen, die den Wohlhabenden und Reichen zugutekommen, die Ärmeren gleichzeitig immer stärker belasten. Sie machen das, weil sie zum einen selbst zu den Gewinnern gehören, zum anderen aber durch ihre überwiegend exklusive soziale Herkunft eine Sicht auf die Gesellschaft haben, die die Situation der normalen Bevölkerung nicht mehr kennt.
Michael Hartmann ist emeritierter Professor für Soziologie und Deutschlands renommiertester Elitenforscher. Er steht für die These, dass Herkunft maßgeblich über den Erfolg entscheidet. Bis Herbst 2014 war Hartmann Professor für Soziologie an der TU Darmstadt. Bei Campus sind von ihm mehrere Bücher zum Thema Eliten erschienen, zuletzt „Die globale Wirtschaftselite. Eine Legende“ (2016), “ Die Abgehobenen – Wie die Eliten die Demokratie gefährden“ (2018)
Bild: Sven Ehlers